USA „Grandioser Westen“ – Ein Fazit – 1 Teil.

By Christian Hintermeister | Juli 30, 2011

Tja, alles hat ein Ende, zuerst die Vorfreude bei der Planung der Reise, dann die Reise selbst und nachher das abfassen eines Fazites: Wie schnell die Zeit doch vergeht…
Die Fahrt durch den Westen der USA ist nun Geschichte und viele Erinnerungen vorwiegend positive bleiben! Wir würden die Reise jederzeit wieder machen und können sie so weiterempfehlen, wenn auch für einzelne Orte mehr Zeit einzuplanen nicht schaden würde. Nun aber alles der Reihe nach bevor es zum Abschluss noch nach New York geht.

Facts & Figures:

  • 4235 Milen oder 6.800 Kilometer mit dem Auto über Stock und Stein liegen hinter uns.
  • Auch die Amis fahren grundsätzlich (eigentlich immer) mit dem Auto schneller als die erlaubten Limiten.
  • Rechts überholen ist offiziell nicht erlaubt wird aber von allen praktiziert inkl. der Polizei.
  • Die Polizei doch recht freundlich ist und mir eine Geschwindigkeitsübertretung (50 mph anstatt der erlaubten 30 mph) als „warm warning“ durchgehen liess. (Ok, hatte auch eine gute Ausrede: Die sehr schöne Landschaft lenkte die Blicke vom Tacho ab, 🙂
  • Auf achtspurigen Autobahnen lohnt sich ein frühzeitiger Spurwechsel 2-3 Km vor Abzweigung, weil man meistens vor dem Verlassen der Autobahn es gerade noch schafft auf den richtigen Fahrstreiffen zu kommen…
  • Das „Reisverschlusssystem“ beim einfädeln wirklich funktioniert.
  • Das Autofahren so entspannend sein kann/könnte, hätten wir nie und nimmer gedacht.
  • Auch 500 Km Fahrtstrecke über das Land vorkommen wie wenn man in der Schweiz vielleicht nur 100 Km zurückgelegt hätte
  • Man sich nicht wundern sollte, wenn ein 40 oder 60 „Tönner“ Truck mit 130 Km/h Autos überholt.
  • Das selbst wir mit unserem SUV Ford Escape eines der kleinsten Wagen hatten und die Autos rundherum riesige Dimensionen aufweisen.
  • Das man einfach in einen Parkplatz fahren und die Türe so weit wie es geht öffnen kann und keine Angst dabei haben muss, man macht dem Nachbar eine Beule ins Blech.
  • Das man fahren kann, — fahren kann, und nochmals fahren kann um nach vielleicht einer Stunde zu merken, dass es auch „Mitbewohner“ resp. andere Nomaden (herumziehende Menschen mit Blechviecheren) gibt, die reisen… , oder man das Gefühl bekommt, die Strasse wurde nur für Dich hingelegt, damit man darüber brettern kann. Die Meisten die mich kennen, wissen, dass ich kein Autonarr bin und trozdem ist dieses Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit schon einmalig. Nicht vergessen, – wir waren im Juli auf Achse…
  • Sprittpreise so unterschiedlicher nicht sein können, aber verhälnissmässig zu EU & Schweiz spottbillig ist. Durchschnitt pro Gallone ca. $ 3.75 (ca. 80 Rp. / Liter)
  • Auf den Autobahnen in regelmässigen Abschnitten sogenannte „Food-Exit’s“ existieren, wo die Ausfahrtstafel übersäht ist, mit all den grossen Fast-Food Logos & Labels. Man wirklich nie Angst haben müsste irgendwo zu verdursten oder zu verhungern!
  • Uberall ein Refill dabei ist, d.h man geht einfach den Drinkbecher vor der Weiterfahrt nochmals füllen. Scheint bei den Amis ein Volkssport zu sein, man zahlt einmal bei einem McDonalds z.B einen Becher Softdrink grösse Medium (ca. 1 Liter!) fährt bei der nächsten Gelegenheit wieder von der Autobahn (Food-Exit) und füllt diesen Becher wieder in einer McDonalds Filiale…. ohne nachzuzahlen… warum auch ist ja ein Refill.
  • Obwohl kein Fan von Fast-Food, dieser jedoch um längen besser schmeckt als hier in der Schweiz.
  • Es jede Menge von unterschiedlichsten Fast-Food Ketten gibt, und zwischen Stakehouse, Salathäuser, Hamburger und Pizzaketten auch mexikanische und chinesische Ketten der unterschiedlichsten Brands antreffen kann.
  • USA das Reiseland schlechthin ist, wenn man motorisiert unterwegs ist.
  • Die ÖV’S nur in den Städten gut funktionieren und man eher per Anhalter weiterkommt falls man über das Land resp. in die National Pärke reisen möchte als mit dem Zug oder Bus, da einfach viele Orte nicht bedient werden.
  • Die Amis eigentlich nicht zu Hause essen (oder ganz selten) sondern in den verschiedenen Restaurants und Fast-Food Ketten. Wobei auch die Restaurants z.Z in Ketten organisiert sind wie z.B Denny’s, IHOP usw..
  • Es nicht verwunderllich ist, warum die Amis das teuerste Gesundheitswesen haben, in Anbetracht dessen, dass mehr als 50% der Bevölkerung massiv (und zwar erheblich oversized) übergewichtig sind. Wir Europäer aber auf dem besten Weg sind die Amis nicht ziehen zu lassen 🙂
  • An einem Markstand der Besitzer schon mal den Wagen nimmt, um auf dem Marktplatz gegenüberliegenden öffentlichen WC zu gelangen. Irre… aber verständlich wenn ich 2 bis 3 Zentner Masse mit mir herumtragen muss.
  • Es völlig keine Rolle spielt wie ich aussehe und wieviel Gewicht ich habe
  • Baywatch und die damit verbundenen „Schönheitsidealen“ ein fiktives Bild darstellen, dessen wie die Gessellschaft denkt — wie man aussehen sollte / könnte, aber nie und nimmer ist.
  • Frühstück je nach Hotel und Motel unterschiedlicher nicht sein könnte: Von gar nichts, wie Brot aus Pappe mit Sirup und einem undefinierbaren Gebräu (angeschrieben mit Coffee, welches mit mitgebrachtem Nescafe veredelt werden müsste, will man es irgendwie runterkriegen) bis zum fuedalen Buffet oder Banquette, welches das Frühstücken so schwierig gestaltet, weil man einfach nicht weiss wo man anfangen soll.
  • Die Hotels grundsätzlich einen guten Standart aufweisen, meistens immer einen Pool und ein Fitnesscenter haben und vorallem sehr günstig sind. Dazu auch an einer guten Lage liegen und meistens genügend Ketten vorhanden sind. Wir haben für ein „doppel-Zimmer“ (2 Queen-size oder King-size Betten) inkl. Frühstück und freien Internet-Zugang im Schnitt etwa $ 75 bezahlt. Es spielt dann keine Rolle ob man zu zweit oder zu viert in das Zimmer geht. Kinder sind immer gratis, sofern sie das Zimmer mit den Eltern teilen.
  • Die Hotels an den mit Touristen durchfluteten Flaschenhälsen (Grundsätzlich alle National und z.T State-Pärke, Monument Vally, Grand Canyon, Moab, Stadtzentren, Ankunft und Abreiseorte usw…) vorreserviert werden sollte. Wir haben alle Hotels vorreserviert und dabei uns den Ärger erspart, nach einer langen Fahrt am Abend noch ein Hotel suchen zu müssen.
  • Die Kreditkarte nie bis auf eine Ausnahme! gechecked wurde. Man also gut beraten ist, alle Quittungen aufzubehalten.
  • In Restaurants (welche nicht bekannten Ketten angehören) und kleinen Märkten die Kreditkarte eher nicht einsetzt und lieber mit Bargeld zahlt, da eine KK sehr schnell kopiert und missbarucht wird.
  • In der USA werden die Maestro-karten und auch die Kreditkarten nur über den Magnetstreiffen eingelesen, aber niemals über den integrierten Chip (ich habe kein einziges Terminal angetroffen, welches eine Chip-Ueberprüfung macht), deshalb ist der Missbrauch häufig anzutreffen.
  • Die Amis sehr viel Wert legen auf Entertainment und sich auch über Sachen die vielleicht für uns eher kitschig sind todlachen können, — ist doch irgendwie auch schön oder?
  • Sogar der Wetterbericht im Fernsehen auf Entertainment ausgelegt und mit Aussenreportern übersäht ist und nicht so langweilig wie bei uns vorgetragen wird.
  • Die Tagesschau immer mit mehreren Köpfen besetzt ist und unsere schöne Susanne völlig verloren im Scheinwerferlicht dastehen würde.
  • Jeder Ort einen lokalen TV Sender hat, was zu einem Tschungel  Opportunitäten führt, sodass man den „Flimmerkasten“ gar nicht einschalten sollte.
  • Die Amis grundsätzlich viel freundlicher und offener sind auch gegenüber Fremden. (War unsere ausnahmslose Feststellung!!)
  • Die Amis es lieben, sich in eine Queue (Warteschlange) zu stellen und es kein drängen gibt. Scheint irgendwie ein Volkssport zu sein… aber wir Europärer können hier noch viel lernen !
  • Die Preise allg. für Essen eher günstig sind, jedoch gesundes (Gewisse Gemüsesorten und Früchte) wiederum mit schweizer Preise durchaus konkurieren können. Was auch erklärt, warum die minderbemittelten Bevölkerungsschichten sich einfach gesundes Essen nicht leisten können.
  • Es bis auf Ausnahmen (Produkte von Apple) keinen Grund gibt, elektronische Waren in der USA zu kaufen. Viele Preisvergleiche scheiterten, da z.T die Ware noch günstiger in der Schweiz angeschafft werden kann.
  • Markenkleider und Schuhe einen Bruchteil dessen was man in der Schweiz ausgeben müsste, kosten.
  • Auf Inlandflügen sowohl das Gepäck als auch die Verpflegung (ausser Softdrinks) kostenpflichtig sind. Jetzt weiss ich auch, warum sich die „Einheimischen“ und „Wissenden“ vorher im Terminal mit Food eindecken.
  • Auf Inlandflügen ein Pullover und lange Hosen sinnvoll sind, will man im Flieger nicht erfrieren.
  • In der Stadt ist es grundsätzlich 3 – 5 Grad wärmer als in den Aussenbezirken aufgrund der enormen Abwärme der Klimaanlagen. Warum baut man keine „Wärmetauscher-kraftwerke“ ?
  • Das Zimmer immer runter auf Kühlsschranktemperatur gekühlt wird! Wir mussten beim betreten des Zimmers jeweils als erste Amtshandlung die Klimaanlage ausschalten oder um einige Grade nach oben Regeln.
  • Es gibt überall und in jeder Ecke einen Abfallkübel. Den Unrat zu entsorgen ist und war nie ein Problem. Und genau hier liegt der Hund begraben. Es wird entsorgt und neu angeschafft, gesammelt wird nicht, höchstens in den fortschrittlichen Gemeinden in Kalifornien. Schade…
  • Generell kann man sagen, dass mit Energie nach wie vor nicht haushälterisch umgegangen wird. Obwohl man erste Bemühungen wahrnehmen kann. Werbungen in Zeitungen und Fernsehen die auf sorgsamen Umgang mit den Ressourcen und Umwelt hinweisen sind nun doch häufiger anzutreffen. Sparlampen waren in fast jedem Hotelzimmer installiert gewesen. Die Benzinpreise sind fast dreimal so hoch wie noch vor 10 Jahren. Die Autos verbrauchen durchschnittlich viel weniger Sprit als noch vor einem Jahrzehnt, wie uns ein versierter GM-Automobilverkäufer klarmachen wollte…
  • Man (Frau) immer mit „Hallo Leute“ angequatscht  und als Anschlussfrage gefragt wird, von wo man komme und sei dies an der Kasse 🙂
  • Tja, und zu guter Letzt: Die allg. Bildung lässt zu wünschen übrig. Ist aber egal und macht auch nichts, denn meistens kommen die Amis sehr sehr sympathisch und freundlich rüber wenn auch teilweise etwas oberflächlich, ein Verhalten schlussendlich aber, dass wir sehr zu schätzen wissen und wir ehrlich gesagt hier in Europa eher vermissen!
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